Sonntag, 30. September 2007

Damaskus, Syrien

Ahh, Damaskus!
Man stellt sich ja so einiges vor, wenn man nichts ueber diese Stadt weiss. Wir wussten zum Beispiel, dass hier Deutsche schon frueher Urlaub gemacht haben, zum Beispiel Baader und Meinhoff, um schiessen zu lernen. Ausserdem wussten wir von den Bikern, dass der Verkehr, na ja, sagen wir mal, interessant ist. Das koennen wir hiermit bestaetigen. Die Verkehrsfuehrung ist einmalig (sieht man, wenn man sich den Tracker genauer anschaut), und was die Syrer dann draus machen, ist ohne Vergleich. Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Hupe funktioniert. Ansonsten ist Kreativitaet und Durchsetzungsvermoegen gefragt. Auch die schiere Groesse des Fortbewegungsmittels ist ausschlaggebend. Und so hatten wir eigentlich jede Menge Spass, auch wenn uns nach StVO sicherlich 27 Fuehrerscheine abgenommen worden waeren.
Das Hostal war klasse, den Parkplatz bewachten zwei Jungs mit Kalashnikows und so waren wir wieder einmal light unterwegs, bereit, um die Souqs von Old Damascus zu erforschen.

In Damascus gibt es zwar kein Einkaufszentrum, dafuer ist die gesamte Altstadt ein riesiger, teils ueberdachter Bazaar, in dem man sich in jedem Fall verlaeuft, was aber dem Spass keinen Abbruch tut. An jeder Ecke gibts was zu entdecken (ausser etwas essbares wahrend Ramadan...), an jeder Ecke riecht es anders, und man koennte tagelang einfach laufen und erforschen.
Neben der logistischen Herausforderung, tagsueber etwas zu essen zu finden, gibt es nur noch eine Steigerung: ein kuehles Bierchen aufzutreiben. Wir mussten all unsere Travelerfahrung, Kreativitaet und Kombinationsfaehigkeit zusammennehmen und kamen auf die brilliante Idee, ins christliche Viertel zu marschieren. Und siehe da, es gab Alkohol zu kaufen! Wir konten also zum Beispiel lokalen Wein degoustierten (einen libanesischen und einen syrischen). Eine Schande, dass der Mehrheit der Bevoelkerung dieser Genuss aus religioesen Gruenden verboten ist...
Eine Club suchten wir allerdings vergeblich. Allerdings trafen wir auf der Suche nach einem Club Moneeb und Samer, zwei Jungs aus Damascus, die uns daraufhin die halbe Stadt zeigten, und das bis zum Morgengebet. Sehr sehr interessant. Sie sprachen sehr gut Englisch und waren sehr engagiert, uns alle Fragen, die wir jemals ueber Syiren, die Araber oder den Islam hatten, zu beantworten. Sehr nette Jungs, die auch Euch alle einladen, nach Syrien zu kommen.

Samer und Moneeb aus Damascus

Eine Besonderheit waehrend des Ramadans ist bspw., dass nur zwischen dem Abendgebet und dem Morgengebet gegessen werden darf. Dann wird aber umso mehr gefuttert. Eigentlich die ganze Nacht. Die Strassen sind gepackt voll, die Leute feiern, die Stimmung ist ausgelassen. Unten seht ihr eine solche Futtermeile um halb vier morgens.

In ihrer Funktion als Hauptstadt des Landes schlossen wir, dass wir in Damascus auch eine neue Batterie fuer die Solaranlage finden wuerden. Also ab ins Schrauberviertel: Ein wahres Paradies aus ueber 3000 Werkstaetten, der Boden des gesamten Viertels ist zentimeterdick mit Altoel bedeckt und an jeder Ecke finden sich halbe Autos, Zylinderkoepfe und sonstige (un)brauchbare Dinge.

Irgendwie ist den Jungs dort jedoch immer langweilig. Das, gepaart mit ihrer natuerlichen Neugier, ihrer Kommunikationsfreude und dem ufohaften Erscheinungsbild des Landies hielt uns allerdings ein bisschen von unserer Mission ab. Zudem wollte uns ein netter Kollege von Ed-D noch das kaputte Scharnier der Tuere reparieren, was den Einsatz seiner kompletten Crew nach sich zog, leider jedoch nicht zum Erfolg fuhrte.

Eine Batterie fanden wir schliesslich doch noch, und schon 4h und unzaehlige Gespraeche mit dem halben Viertel spaeter waren wir wieder on the road.

Beim Einbau der Zweitbatterie, nur das Beste aus Oman