Sonntag, 2. Dezember 2007

Kenia

Wir hatten es ja so gewollt: Fernab des Highways Cairo-Kapstadt fanden wir und der Landy unsere Bestimmung. Im Suedwesten Ethniopiens begann die Tortour fuer Mensch und Maschine: Pisten, gegen die deutsche Panzerstrassen Autobahnen sind. Berg- und Talfahrt, ueber Schotter, Wellblech, Erde, Sand, Fels, durch Fluesse und Urwaelder. Spaetestens hier waeren wir mit einem Zweiergolf gescheitert. Ohne Bodenfreiheit, Differenzialsperre und Untersetzung haetten wir noch mehr Zeit gebraucht...
Der Grenzuebertritt nach Kenia war dagegen recht unkompliziert und eigentlich fast schon Schengen-Style, da er sich nur auf dem GPS nachvollziehen lassen konnte. Kein Stempelchen, keine bloeden Fragen, Hakuna Matata!

Der Norden Kenias ist irgendetwas zwischen Wueste und Halbwueste. Abschnitte sehen aus wie eine Mischung aus Mond und Mars. Geographisches Hauptfeature ist der Turkanasee, der, wen wunderts, ziemlich tot ist, weil er hochgradig salzhaltiges Wasser enthaelt. Aber so ist das halt als See, wenn man keinen Abfluss hat, die Suppe will dann keiner mehr ausloeffeln.

Im Sibiloi National Park, der am Turkanasee liegt, waren wir (mit der Ausnahme von ein paar Rangern und ein paar Turkana-Fischern) voellig alleine mit den Krokos, Zebras und Antilopen. Versteinerte Waelder und Fossilien, die wir leider nicht gefunden haben, rundeten die Out-Of-This-World-Experience noch ab. Und der Landy bekam auch sein Fett ab, da sich Vulkangestein einfach schlechter fuer die Reifen macht als die A81 Stuttgart Richtung Singen.


Sibiloi Nationalpark, Turkanasee

Da im Leben alle "Strapazen" irgendwann ein Ende haben, kamen wir nach materialschindenden Ralleytagen durch die Marswildnis finally in Loyangalani, der Stadt der Vokale, Palmen und des voellig ueberteuerten Sprits, an. Der Lohn der Anstrengung ist auf dem Bild unten gut nachzuvollziehen.

Die Campsite in Loyangalani, nach einer Reifenkilleretappe

Was Beef-Curry und Tusker fuer uns waren, war das Landy-Schrauber Team von Sadeek, dem polyglotten Paki aus Maralal, fuer unsere Karre. Eine Generalueberholung war an der Zeit, da der Luftfilter voll, so einiges locker und noch viel mehr abgenutzt war. Gut, dass hier 5 Stunden Schrauben weniger kosten, als wenn der inkompetente Meister beim ATU den 10er Schluessel vom Boden aufhebt.!
Wohlgenaehrt und wohlgewartet gings dann weiter, Kompass streng nach Sueden.



Die Aequatorueberquerung

Und dann taten wir, was getan werden musste. Wir hatten keine Wahl: Ohne Kuehlschrank kein Barbecue mit frischem Fleisch. Aber der Reihe nach.
Den Entschluss fassten wir schon in Aethiopien. Zweibenige Fleischfresser in der ersten Welt haben keine Ahnung, was zwischen Weide und Wal-Mart eigentlich mit ihrem Filet passiert. Ausserdem versperrten uns taeglich auf Afrikas Strassen ca. 3,5Mio. Ziegen und Rinder den Weg, da bekommt man schonmal gewisse Gelueste.

Gesagt, getan - das Motto der Reise war auch das Motto dieser Aktion. Leeres Geschwaetz gibts genug, wir wollten Fakten schaffen.
Die Ziege war schnell erstanden und im Landy verstaut, wo sie uns auch gewisse Andenken hinterliess. Nur noch ein geeigneter Platz, Ruhe und ein bisschen Wasser, und es konnte losgehen. Was lag da naeher, als direkt auf dem Aequator, auf der Weide zweier kenianischer Familien, das Lager aufzuschlagen.
Gluecklicherweise hatten wir im Sibiloi National Park eine Step-by-step Anleitung bekommen, wie der Prozess vom letzten Maehh bis zum ersten Steak aussieht. Und so wussten wir, was zu tun war.
Erneut erwiesen sich die Abschiedsgeschenke, die wir bekommen hatten, als sehr nuetzlich: Franks und Achims Messer waren der Killer!
Einige Tusker und viele Stunden spaeter war der Aggregatszustand der Ziege also von lebendig zu steakaehnlich gewechselt, wir waren um eine wertvolle Erfahrung und der Landy um ein dekoratives Ziegenfell reicher... (MK)


Zicklein versteck dich