Malawi - Wo der Honig fließt
Phillip wurde vor 30 Jahren in Nkhata Bay am Lake Malawi geboren. Er lebt mit seiner Familie in einem bescheidenen Haus ein paar Kilometer vom Dorf entfernt. Sie bewirtschaften ihr Land seit Generationen hauptsächlich zur Selbstversorgung. Seine Frau lebt, wie es für ihren Stamm üblich ist, seit der Hochzeit mit ihm im Haus seiner Eltern, zusammen mit seinem Bruder. Das 8 Monate alte Kind wird in der Familiengemeinschaft aufgezogen. Vor 5 Jahren wurde Phillip von der Mayoka-Village Lodge als Barmann eingestellt. Seitdem kommt mehr Geld ins Haus. Es wird für die Versorgung der gesamten Familie und für die Schulausbildung seines jüngeren Bruders eingesetzt. Übrig bleibt für ihn nichts.
Nebenbei verdient er mit den 3 selbstgebauten Bienenstöcken ein wenig Extrageld. Honig ist gefragt in Nkhata Bay. Im Moment versucht er eine Beschäftigung für seinen Bruder zu finden, die auch Geld für die Familie bringt, damit er sein Imkergeschäft ausbauen kann. Abnehmer für den Honig gibt es auch in der nächstgrößeren Stadt Mzuzu. So könnte er Geld beiseite legen. Durch den Umgang mit den Touristen hat er viel von der Welt erfahren. Sein Traum - eine Reise nach Europa. Das steht aber in den Sternen
Im Moment baut er einen Friseur-Salon auf, in dem auch Videovorführungen stattfinden sollen – wenn sein Bruder mit der Schule fertig ist, soll er das Geschäft voll übernehmen. Die Zukunft der Familie wäre gesichert. Die umgerechnet 20 Euro für den Haarschneider hat er mühsam beiseite gelegt, die Räumlichkeiten auch schon organisiert. Wenn es nicht funktioniert, gibt es noch den See. Mit der Investition in ein Fischernetz und einen Einbaum kann ein Fischer aus seinem Bruder werden.
Doch im Moment arbeitet Phillip 6 Tage pro Woche bis nachts an der Bar, übernachtet in der Lodge. Jeden Morgen fährt er dann mit dem Fahrrad nach Hause, am Mittag wieder zur Arbeit. Wegziehen von seinem Heimatdorf kommt für ihn nicht in Frage. Seine Familie bedeutet für ihn Sicherheit und er weiß den Zusammenhalt zu schätzen. „Das ist unser größter Reichtum hier in Malawi.“
Das Holz für neue Bienenstöcke ist teuer. Es wird noch dauern, bis er neue anfertigen kann.
Solange arbeitet er hart, um sich seinen Traum zu verwirklichen.
Eine wahre Geschichte Afrikas. Eine der wenigen mit einer hoffnungsvollen Vision, selbst erarbeitet. Fernab des „gimme my money“ - Bettelns. (SB)
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